Tesla veröffentlichte vor Kurzem seinen neuen Sicherheitsbericht zur Unfällen mit dem Autopiloten. Es ist der zweite Bericht des Autoherstellers seit der Einführung dieser neuen Initiative im Q3 2018. Die Unfälle pro Meile sind im letzten Quartal gestiegen, aber es scheint so als wäre der Autopilot immer noch sicherer unterwegs als der Mensch. Wer die Begriffe „Tesla“ und „Autopilot“ bei Youtube eingibt, erhält hunderttausende Ergebnisse. Viele von ihnen zeigen Menschen, die das autonome Fahren dazu nutzen, freihändig im Auto zu sitzen und sich mit dem Smartphone zu filmen. Ein durchaus gefährliches Experiment beim heutigen Stand der Autopiloten. Daher stellt sich die Frage: Sind wir bereit für autonomes Fahren?

Autonomes Fahren

Was ist eigentlich autonomes Fahren? Um die Begrifflichkeiten von Anfang an zu klären, hier die offiziellen fünf Stufen, die autonome Fahrzeuge erfüllen können. Quelle SAE

  • Level 1: Driver Assistance – Bestimmte Assistenzsysteme unterstützen den Fahrer
  • Level 2: Partial Automation Conditional – dazu zählen automatisiertes Einparken, Spurhaltefunktion, d.h. die Längsführung, beschleunigen, abbremsen wird vom System übernommen.
  • Level 3: Automation – Der Fahrer muss das System nicht dauernd überwachen; es werden selbstständige Funktionen wie Auslösen des Blinkers, Spurwechsel und Spurhalten durchgeführt. Das System fordert den Fahrer in bestimmten Situationen zum Eingreifen auf.
  • Level 4: High Automation: Die Führung des Fahrzeugs wird dauerhaft vom System übernommen.
  • Level 5: Full Automation: Kein Fahrer erforderlich.

Der Fahrer kann sich laut der Definition der Stufe 3 – autonomen Fahrens -anderen Aktivitäten widmen und muss seine Hände nicht am Lenkrad halten. In Deutschland erwartet man eine Änderung der Gesetze im Jahre 2020, die dann das Level 3 erlauben sollen.

Aktueller Stand bei Tesla

Im Q3 sagte Tesla, dass es „einen Unfall pro 3,34 Millionen gefahrene Meilen gab, bei dem die Fahrer den Autopiloten aktiviert hatten“. Bei den Meilen, die ohne Autopilot gefahren wurden war „ein Unfall oder crashähnliches Ereignis pro 1,92 Millionen gefahrene Meilen“ registriert worden. Der Autohersteller bestätigte für das vierte Quartal, dass die Unfälle mit aktivem Autopilot im letzten Quartal auf einen pro 2,91 Millionen Meilen gestiegen sind. Dasselbe gilt für die Meilen ohne aktiven Autopiloten: ein Unfall pro 1,58 Millionen Meilen.

Autopilot by Tesla

Acht Kameras gewähren eine 360°-Rundumüberwachung der Fahrzeugumgebung in bis zu 250 m Entfernung. Ergänzt werden sie durch zwölf aktualisierte Ultraschallsensoren. Dadurch können „harte“ und „weiche“ Objekte in einer sehr hohen Zuverlässigkeit erkannt werden. Ein nach vorne blickendes Radar mit verbesserter Signalverarbeitung durchdringt auf redundanter Wellenlänge dichten Regen, Nebel, Staub und selbst vorausfahrende Fahrzeuge, um zusätzliche Daten über das Umfeld zu liefern. (Tesla Press) Um diese Daten aufzuschlüsseln und auszuwerten, kommt ein Bordcomputer mit hoher Rechenleistung zum Einsatz. Er dirigiert das von Tesla entwickelte, neurale Netz aus Bild-, Ultraschall- und Radarsignal-Verarbeitungssoftware. (Tesla Press)

Funktionen für den Fahrer

Einmal auf der Autobahn kann der Tesla selbst entscheiden, wann welche Spur zu nehmen ist. Die Autopilot-Funktion sorgt dafür, dass man die vorgesehene Ausfahrt nicht verpasst und sucht nach Gelegenheiten zum Spurwechsel. Weiterhin warnt er vor Unfällen und führt sogar Aufweichmanöver durch. (Tesla Press)

Die Zahlen belegen: Der Autopilot macht die Autofahrt sicherer

Tesla-Fahrzeuge haben bei einem Unfall mit aktivem Autopilot etwa 1/7 der Geschwindigkeit normaler Fahrzeuge. Durch Ausweichmanöver können weiterhin schwere Unfälle durchaus vermeiden werden. So erklärte der kanadische Besitzer eines Models 3: „Ich fahre mit meinem Auto auf der richtigen Spur. Das Tempolimit liegt bei 90 km/h  und ich habe meinen Autopilot auf 102 km/h eingestellt – und irgendein Dummkopf kommt aus dem Nichts, wahrscheinlich mit einer Geschwindigkeit von 150 oder 160 km/h. Er zwängt sich zwischen mich und das Auto auf der linken Spur, wo jedoch nicht genügend Platz war und der Autopilot nahm ein Ausweichmanöver vor – und rettete mir wahrscheinlich heute das Leben. “

Autopilot Unfälle

In der Vergangenheit wurden Unfälle im Zusammenhang mit dem Autopiloten von Tesla direkt von diversen Medien erwähnt. Beispielsweise war ein Model S bei Salt Lake City mit einer Geschwindigkeit von 100 km/h ungebremst in ein Feuerwehrfahrzeug gefahren. Die Frau wurde nur leicht verletzt. Die Fahrerin hatte angegeben: „Der Wagen war auf Autopilot geschaltet! Ich habe auf meine Handy geschaut, als es zum Unfall kam.“ Der Autopilot erkennt folglich noch nicht alle Situationen. Ein Verhalten

Entwicklung

In der Tat gehen Experten davon aus, dass wenn die Fahrzeuge untereinander vernetzt sind (Level 5: Full Automation: Kein Fahrer erforderlich) und sich ohne Aufsicht bewegen, die Zahl der Verkehrstoten um bis zu 90 Prozent reduziert werden kann. In der derzeitigen Situation bieten uns autonome Fahrsysteme ein zweites Paar Augen. Teslas 360°-Rundumüberwachung der Fahrzeugumgebung in bis zu 250 m Entfernung erahnt Unfälle im Voraus und warnt den Fahrer. Auch die deutschen Automobilhersteller sind am Zahn der Zeit und so bietet beispielsweise der aktuelle Audi A8 bereits das autonome Fahrlevel 3. Es geht voran.

Fazit

Mein Eindruck ist, dass autonome Fahrlevel für die meisten Menschen noch nicht wirklich fassbar sind. Die Kontrolle der „Maschine“ zu überlassen fühlt sich durchaus komisch an. Allein ein Spurhalteassistent ist beim ersten Kontakt gewöhnungsbedürftig. So kommt es dazu das Risikoaffine Personen Autopiloten auf Herz und Nieren testen und teilweise einen hohen Preis zahlen. Autopiloten machen den heutigen Verkehr bereits sicherer, es wird jedoch dauern, bis jeder das Können der Autos richtig einschätzen wird und man verantwortungsvoll mit der Automatisierung umgeht. Deshalb ist es aus meiner Sicht durchaus sinnvoll, dass der Autopilot momentan noch vom Gesetzgeber beschränkt wird. Was denken Sie? Sind wir bereit für autonome Fahrlevel der Stufe 3 und höher?