2013 zu Beginn meines Studiums hätte ich nie gedacht, dass ich einmal LinkedIn Top Voice 2017 werden könnte und als Personal Brand wahrgenommen werde. Ein Personal Branding Seminar bei der Detecon hatte mir den Anlass gegeben sich tiefer mit der eigenen Marke zu beschäftigen. Personal Branding brachte mich auf den Weg zum ‚Hobby-Autor‘ mit einer wachsenden Followerschaft und einem neu entwickelten Schreibstil und führte mich zu Erfolgen, die ich mir mit damals 24 Jahren nie erträumt hätte.

Aller Anfang ist schwer

Als ich das Studium der Medienwirtschaft an der Hochschule der Medien begann, war ich mit 19 Jahren ziemlich grün hinter den Ohren. Soziale Medien nutzte ich ausschließlich privat und ich sah noch keinerlei Notwendigkeit, diese professionell zu betreiben. Den ersten Anfang machte ich mit der Gründung meiner eigenen Firma. Ich hatte gerade meine erste eigene Website auf WordPress-Basis erstellt und von den Hintergründen wie SEO, Content Management Systemen und einer IT-Infrastruktur wenig bis gar keine Ahnung. Mein Vater vermittelte meinen ersten Kunden, einen Nachbarn und Psychologen, an mich und so begann die spannende Zeit von MJPE Design. In diesem Kontext lernte ich die Bedeutung eines vernünftigen Markenauftritts kennen, sammelte Erfahrungen in der professionellen Gestaltung eines Web-Auftritts und las mich in die Welten des Suchmaschinen-Marketings ein. Immer an der Seite, Google, mein Vater und die Hochschule der Medien.

Hochschule der Medien

Die Hochschule der Medien scheint irgendetwas richtig zu machen. Ich durfte den ersten Top Voice Artikel für die Stuttgarter Hochschule einsammeln. 2017 wurde der Preis erstmals für D-A-CH ins Leben gerufen und kürte die 25 erfolgreichsten Autoren auf LinkedIN. Celine Willers trat 2018 in meine Fußstapfen, natürlich ebenfalls eine Studentin der HdM.

Um die Top Voices-Liste zu erstellen, wurde eine Kombination aus Daten und redaktionellen Kriterien genutzt. Berücksichtigt wurden die Interaktionen (insbesondere, wie häufig Artikel, Posts und Videos eines Mitglieds geliked, kommentiert und geteilt wurden), wie sehr das Follower-Wachstum den Veröffentlichungen auf LinkedIn beeinflusst wurde und wie oft ihre Inhalte in die redaktionellen Nachrichtenkanäle aufgenommen wurden – ein Zeichen für hohe Qualität.

Wie wird man eine Personal Brand?

Keine Angst haben. Durch die sozialen Netzwerke bekommen auch zunächst unbekannte Vordenker die Chance, sich mit ihrem Thema zu positionieren. Zuerst muss man sich bewusst darüber werden, wer man ist. Wofür will man einstehen und was sind Themenfelder, die die Öffentlichkeit und einen selbst interessieren. Ist das Themenfeld gewählt braucht man einen Content Hub wo Langartikel und Ideen Platz finden. Das kann zu einem der eigene WordPress Blog sein oder eben auch ein Business Netzwerk wie LinkedIn.

Ein professioneller Brand wird nicht von heute auf morgen aufgebaut. Es gilt Vieles abzuwägen und einige Fragen zu klären. Mein Buch Personal Branding: Wie baut man Experten als Personenmarke in den digitalen Medien auf? stellt den Personal Branding Canvas vor und hilft bei der Findung der Stärken ihrer Personal Brand.

Es ist wichtig, eine gewisse Routine bei der Pflege seines Personal Brands zu entwickeln. Wenn wir die Eckpfeiler eines Personal Brands betrachten, gibt es Anpassungen, die in großen Zeitintervallen stattfinden müssen, und Anpassungen, die stetig passieren.

Die Anpassungen, die in großen Zeitintervallen passieren, sind zum Beispiel die Profilpflege. Das Twitter-, LinkedIn- und XING-Profil muss einmal auf einen professionellen Stand gebracht werden. Ist dies der Fall, muss es nur bei größeren beruflichen Änderungen geupdated werden. Schauen Sie dabei, dass das Profilfoto Ihnen noch ähnlich sieht, die Jobbeschreibung und der Arbeitgeber stimmt und Sie in den sozialen Netzwerken noch über die gleichen Dinge berichten.

Meine Chance – der eMobilitaet Blog

Die elektrische Fortbewegung war im Kommen. Der Diesel-Skandal war zwar noch in weiter Ferne, aber ein Verrückter in Kalifornien mit dem Namen Elon Musk hatte den Plan gefasst, die Automobilbranche zu revolutionieren. So gründeten wir die BE² Elektromobilitätsgesellschaft mit dem emobilitaetblog.de und meine „Influencer“-Karriere begann. In 2 Jahren kamen über 300 Artikel zusammen und die besten publizierte ich auf LinkedIn.

Mein Tipp für erfolgreiche Artikel

Bei Artikeln stellt man oft fest, dass die Leute besonders aktiv werden, wenn sie persönlich berührt werden. Wird die eigene Meinung angegriffen, verteidigt man diese. Je provokativer die Überschrift und das Thema meiner Artikel wurden, umso mehr Leser konnte ich für meine Artikel begeistern. Mein Tipp lautet daher: Seien Sie provokant! Wagen Sie sich mit Ihren Thesen raus und haben Sie keine Angst vor Feedback. Auf Netzwerken wie LinkedIn wird dieses größtenteils konstruktiv sein und so kommen Sie mit Ihren Lesern und Kunden ins Gespräch. Wenn Sie einmal im Dialog sind, bleiben Sie am Ball.

So wurde mein Beitrag „Wie Tesla die Autowelt in Atem hält“ von über 15.000 Personen gelesen und 100-mal kommentiert. Tesla aus Kalifornien, die mit einem Twitterverrückten CEO die Automobilwelt in Atem hält, Rekordverluste schreibt und trotzdem immer neue Investoren an Bord holt, hat mittlerweile sogar die großen Automobilhersteller bezüglich ihres Aktienwerts überholt.

Auf der unter dem Beitrag aufbrandenden Diskussion wurde der nächste Artikel aufgebaut, der sich der Kritik widmete und Punkte objektiv klarstellte. In dem Artikel „Ist die Zukunft der Elektromobilität gefährdet? Müssen wir auf Tesla aufpassen?“ wurde auf die vorherigen Kommentare und Kritikpunkte eingegangen. Es traten die Verfechter des Diesels und des Verbrenners gegen Elektromobilitäts-Fürsprecher an und dieses Diskussionspotenzial sollte weiteren Anklang finden. Mit über 18.000 Lesern, 110 Kommentaren und 200 Likes wurde auch hier die Elektromobilität heiß diskutiert. Ganz entscheidend ist es hierbei, dass die Artikel von LinkedIn in irgendeiner Art gefeatured werden. Das kann die Aufnahme in die Pulse-Nachrichten sein oder das Erscheinen im Newsletter. Meinen Kontakt fand ich im damaligen LinkedIn-Chefredakteur für DACH. Er gab mir hilfreiche Tipps und zeigte meine Artikel auch außerhalb meiner Community.

LinkedIn nutzen ist Pflicht

Bei LinkedIn kann man ohne aufwändigen Redaktions- und Publikationsprozess Beiträge veröffentlichen. Ähnlich einem Blog steht einem die Welt offen. LinkedIn fordert alle Autoren auf: „Die Kriterien stehen fest. Werden Sie die Top Voice der kommenden Jahre. Suchen Sie sich anregende Themen mit Diskussionspotenzial und publizieren Sie regelmäßig.“

Meine persönliche Followerschaft ist mit den Monaten aktiv gewachsen. Viele Personen der Automobilkonzerne, über die ich schreibe, folgen mir und lesen meine Artikel. Aus meiner Sicht besonders wichtig: Haben Sie weiterhin keine Angst vor ‚schlechter Presse‘. Gut recherchierte Artikel halten auch harten Diskussionen stand und es gibt immer Jemanden unter ihren Fans und Followern, der ihren Standpunkt teilt.

Gehen Sie raus und nutzen Sie die Chance ihre eigene Personal Brand zu etablieren.

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