Marvin Eichsteller

Ein verrücktes eMobilitätsjahr 2018 liegt hinter uns. Es ist viel passiert und die ersten Dieselfahrverbote lassen uns intensiv über die möglichen Antriebsarten nachdenken. Viele unserer Autoren werden wieder einen persönlichen Beitrag schreiben, indem sie ihre Erkenntnisse aus dem Elektromobilitätsjahr 2018 beschreiben. Los geht es.

Das Jahr beginnt..

..mit einem Tesla Post. Für mich ist der Innovator aus Kalifornien immer lohnenswert für eine Betrachtung. Der Titel am 1. Januar 2018 „Das Jahr der Wahrheit: Tesla 2018“ Das Jahr 2018 sollte für Tesla das alles entscheidende werden. Ich prognostizierte das Elon Musk in diesem Jahr mit seiner Firma den triumphalen Sieg über die Produktionshölle einfahren oder scheitern würde. Ein Mittelweg, nahezu ausgeschlossen.

Ein regelrechter Hype hatte Tesla im Jahr 2017 beflügelt und man konnte Ähnlichkeiten zu den sogenannten Apple Jüngern ziehen. Man nimmt Wartezeiten klanglos in Kauf und opfert viel, um den „ökologischen und technologischen“ Lifestyle hautnah zu erleben. Trotzdem müssen die Erwartungen irgendwann auch befriedigt werden, jeder Hype kann abklingen. Und Tesla stolperte..

Produktionsziele verschoben, erneut

Tesla-Chef Elon Musk musste die Produktionsziele im Januar erneut verschieben. Man hat die viel zitierte Produktionshölle offensichtlich noch nicht hinter sich gebracht. Anfang Januar hatte man bereits ein weiteres Mal seine Ziele revidieren müssen.

April Scherz geht nach hinten los

April April. Der Aprilscherz und andere kritische Nachrichten im Bezug auf  Tesla wurden bei den Anlegern und Investoren nicht besonders positiv angenommen. So verkündigte Musk: „Trotz intensiver Bemühungen, Geld aufzutreiben, einschließlich eines massenhaften Verkaufs von Ostereier, sind wir traurig, mitteilen zu müssen, dass Tesla komplett bankrott gegangen ist. So bankrott, wie ihr euch das nicht vorstellen könnt.“ Der Aktienkurs war daraufhin an der New Yorker Börse um fast acht Prozent eingebrochen.

Produktionsprobleme

Musk musste einräumen, dass die Produktionsprobleme auch auf die Automatisierung zurückzuführen sind. Beim kalifornischen Elekroautohersteller Tesla standen die Bänder 5 Tage still. Tagelang wurde kein Model 3 gefertigt und die Mitarbeiter mussten unbezahlt zu Hause bleiben oder Urlaub nehmen. Die Belegschaft im kalifornischen Fremont hatte diese Meldung ohne Vorwarnung erhalten, schrieb die Nachrichtenseite BuzzFeed. Ein Hackathon konnte daraufhin zwei problematische Roboter-Engpässe im Modell 3-Produktionsprozess beheben.

Ende gut, alles gut?

Bei Tesla scheint es ein positives Ende für das Jahr 2018 zu geben. Tesla hat sein Ziel erreicht, 1.000 Fahrzeuge des Model 3 an einem Tag zu produzieren. Nun konzentriert man sich auf die Aufrechterhaltung dieser Produktionsrate und die Senkung der Kosten.  Weiterhin will man sich darauf konzentriert, die Kosten für das Model 3 zu senken, um das Standardmodell 3 für 35.000 $ rentabel produzieren zu können.

Premium elektrifiziert

Auch andere Hersteller nehmen mittlerweile aktiv an der Elektromobilität teil. Selbst die Premiumhersteller wie Bentley oder Ferrari überlegten, ob die eMobilität nicht doch was für sie ist. Mit dem Plug-in-Hybrid-SUV Bentayga gibt es seit diesem Jahr bei Bentley das erste elektrifizierte KFZ und bis 2023 sollen alle Modelle mit eMotor ausgestattet werden. Auch rein elektrische Autos sollen auf den Markt kommen. Wie das Branchenportal Auto-Service berichtet, hat Fiat-Chrysler-Boss Sergio Marchionne verlauten lassen, dass man ab 2019 die meisten Ferrari, wenn nicht sogar alle Baureihen mit Hybridtechnik auf den Markt bringen wird.

BMW Group

BMW plant die Zukunft mit einigen Elektroautos und Plug-in-Hybriden. Diese werden mit unterschiedlichen Größen der Batteriezellen zur Verfügung stehen, um das Angebot für die Kunden flexibel zu gestalten. Auf Basis des X3 kommt 2020 eine elektrische Erweiterung der i Palette, der iX3. Der elektrische MINI wird 2019 auf den Markt kommen und in Großserie produziert. Damit folgt er exakt 60 Jahre nach dem Verkaufsstart des classic.

Hyundai

Einer der Hersteller die mich 2018 am meisten begeisterten ist Hyundai. Hyundai hat mit der Produktion des Kona Electric begonnen und bereits die ersten 1000 Stück verschifft. Hyundai hat mit der Elektrifizierung des Kona eines der wenigen neuen Elektrofahrzeuge für dieses Jahr gebracht und dieses Fahrzeug kommt mit einem schönen Design und einer vernünftigen Reichweite. Eine echte Alternative.

Porsche

Der Mission E wurde zum Taycan. Der Porsche Taycan war im September 2015 auf der IAA vorgestellt worden und in Genf während der Car Design Night mit dem Preis „Best Concept Car Design“ ausgezeichnet worden. Jetzt, drei Jahre später, haben wir einige spannende Details erfahren und freuen uns auf den Marktstart 2019. Beispielsweise wird der Taycan sich von anderen EVs mit einem relativ leichten Gewicht unterscheiden. Der Automobilhersteller verwendet im Taycan zwei Synchronmotoren (PSM). PSM steht für „permanenterregte Synchronmaschine“ – eine Elektromaschine mit extrem hoher Leistungsdichte, hohem Wirkungsgrad sowie hoher Leistungskonstanz über den ganzen Drehzahlbereich und auf Dauer. Ich freue mich auf die erste Probefahrt.

Verlierer 2018

Die Verlierer 2018 sind alle Dieselfahrer. Ausgelöst wurde die Krise von Volkswagen, rund um den Skandal von veränderten Abgaswerten ging die Talfahrt des Selbstzünders los. Mein persönliches Dilemma beschrieb ich in einem eigenen Artikel.

Und auch einige Startups schwanken. Nach erheblichen Problemen bei den Hauptinvestoren geht Faraday Future das Geld aus und man steht kurz vor der Insolvenz. In den letzten 3 Jahren ging Faraday Future vom möglichen Tesla Konkurrenten zum Chaos Startup über, welches Probleme mit unbezahlten Lieferanten und Klagen über Klagen hatte. Man hat in den letzten Jahren einige coole EV-Technologien entwickelt, jedoch waren die Geldprobleme permanent im Fokus und die Hoffnung auf ein fertiges Produkt sank von Monat zu Monat.

Tipp – Hybrid gebraucht kaufen: Worauf sollte man als Kunde achten?

Der Artikel zu gebrauchten Hybriden trifft bei Ihnen, liebe Leser, auf reges Feedback. Kunden die sich für ein Hybrid-Auto interessieren, haben oft den Umwelt und Kosten Aspekt im Auge. Vielleicht traut man sich noch nicht an die reine eMobilität, der Einstieg über einen Hybrid scheint die perfekte Lösung. Doch der Preis eines neuen Hybrids sprengt bei vielen den Rahmen. Worauf sollte man als Kunde achten, wenn man sich an einen gebrauchten Hybrid traut? Wir zeigen Ihnen die wichtigsten Punkte auf.

Was erwarte ich vom Jahr 2019?

Dass die Bewegung der Elektromobilität weiter an Fahrt aufnimmt. Das Interesse an der elektrischen Fortbewegung ist hoch und hat alle Bevölkerungsschichten erreicht. Tesla kommt 2019 mit dem Model 3 nach Deutschland. Das wird einige Hersteller ins Schwitzen bringen. Die Politik ist mit der Kaufprämie kläglich gescheitert und auch der Netzausbau muss noch deutlich aktiver voran getrieben werden. In manchen Punkten hat sich also leider noch nichts geändert, aber ich bin davon überzeugt, dass wir auf dem richtigen Weg sind.

Für mich ist dieser Post der letzte auf dem eMobiltitätsblog. Hier, auf meiner Website geht es 2019 in einem kleineren Maß weiter. Stay tuned.