Nachdem Volkswagen im vergangenen Monat ein Konzept für eine mobile Schnellladestation mit 360 kWh Akkupack vorgestellt hat, hat man nun verkündigt, dass das Produkt in seinem Komponentenwerk Hannover zur Marktreife gebracht wurde und selbst hergestellt werden soll.
Mobile Ladestationen
Die mobilen Ladestationen können an definierten Punkten aufgestellt werden, z.B. über eine Stadt verteilt. Die flexiblen Standorte sind über das Internet oder Apps leicht zu finden. Jede Ladestation ermöglicht eine DC-Schnellladung mit bis zu 100 kW. Neben Elektroautos können auch E-Bikes aufgeladen werden. Bis zu vier Fahrzeuge können gleichzeitig aufgeladen werden: zwei mit DC- und zwei mit AC-Anschluss. Die gesamte Batteriespeicherkapazität von bis zu 360 kWh reicht für bis zu 15 E-Fahrzeuge. Es besteht auch die Möglichkeit, sich direkt an das Stromnetz anzuschließen, so dass die Station über einen festen Standardnetzanschluss mit bis zu 30 kW über Wechselstrom aufgeladen werden kann. So können Ladestationen für Elektrofahrzeuge ohne bauliche Veränderungen und großen finanziellen Aufwand schnell und einfach eingerichtet werden. Durch den direkten Stromanschluss kann der Akku in der Ladestation rund um die Uhr aufgeladen werden. Diese zeitunabhängige Aufladung und damit Pufferung der Leistung reduziert auch die Belastung der Stromversorgung in Spitzenzeiten erheblich.“
Lastspitzen
Diese sogenannten Lastspitzen können die Leistung von Spitzenlastkraftwerken erforderlich machen. Diese werden zur Bewältigung akuter Ausfälle eingesetzt, wenn Grundlast- oder Mittelastkraftwerke die Versorgung nicht mehr garantieren können. Die Lastspitze ist eine für die Netzbetreiber sehr aufwendige Nachfrage nach Strom, vergleichbar mit einem unerwarteten Kundenansturm, der kurzfristig die Regale leer räumt.
Entwicklung der Ladeinfrastruktur
„Die Entwicklung der Ladeinfrastruktur wird ein Schlüsselfaktor für den Erfolg der Elektromobilität sein. Die von Group Components entwickelte flexible Schnellladestation kann in diesem Bereich einen wesentlichen Beitrag leisten. Dies wird durch das große Interesse potenzieller Partner bestätigt. Die Ladestation ist Bestandteil der Gesamtverantwortung von Group Components für die Hochvoltbatterie – von der Entwicklung der Zellfertigungskompetenz bis zum Recycling. Gleichzeitig bietet die Transformation der Wärmetauscherproduktion im Komponentenwerk Hannover nachhaltige Zukunftsperspektiven im neuen Geschäftsfeld E-Mobilität“, so Thomas Schmall, CEO des Volkswagen Konzerns Komponenten.
Elektrifizierungsansprüche
CEO Herbert Diess gab über Automotive News an, dass man bald über 50 Millionen Elektroautos produzieren könne und “viel niedrigere” Preise haben werde als Tesla. VW habe “in seinen Werken bereits eine Produktion von 50 Millionen vollelektrischen Autos gebucht”. Der große Energiespeicher „bis zu 360 kWh“ basiert auf dem gleichen Batteriepack wie die MEB-Plattform, auf der alle kommenden neuen Elektrofahrzeuge von Volkswagen basieren.
MEB Plattform
Der CEO sagte, dass die neue MEB-Plattform eine signifikante Kostenreduzierung bei der Produktion von Elektrofahrzeugen ermöglichen wird, die diese Batteriezellen verwenden werden:“Eine 40-prozentige Kostensenkung, aber ein viel besseres Auto; doppelte Reichweite, größerer Innenraum, aber außen, immer noch ein Kompaktwagen.”
Das MEB wird eine Reihe neuer Elektrofahrzeuge auf der Grundlage der I.D.-Konzepte von VW ermöglichen. Wenn Diess von einem eAuto spricht, welches „so etwas wie Tesla kann“und „halb so teuer ist“, bezieht er sich vermutlich auf das I.D.-Konzept, das voraussichtlich „Neo“ genannt wird. Dieses Modell will man bei VW 2020 auf den Markt bringen. VW stellte auch die I.D. VIZZION Limousine vor, ein vollelektrisches I.D. CROZZ Concept, und dann gibt es noch den elektrischen Mikrobus I.D. BUZZ, der 2022 kommt.
Fazit
Ein spannendes Projekt, welches noch für dieses Jahr geplant ist und welches im Jahr 2020 in Produktion gehen soll. Auch andere Unternehmen arbeiten an Ladelösungen, die mit Akkupacks schnell eingesetzt werden können oder mit Akkupacks den Energiebedarf einer Ladestation senken.Volvo hat kürzlich in das mobile Autoladestartup FreeWire investiert. Tesla hat bereits Powerpacks zu seinen eigenen Kompressoren hinzugefügt, die Ladestationen während eines Stromausfalls im letzten Jahr online gehalten haben.