2017 scheint Tesla scheint der Vorreiter der Elektromobilität zu sein und die deutsche Herstellerelite hinkt massiv hinterher. Was in dem Artikel: „Wie Tesla die Autowelt in Atem hält“ auf Linkedin diskutiert wurde, ist ein spannendes Thema, besonders wenn man es nun 2 Jahre später betrachtet. Was hat sich geändert? Müssen wir weiterhin auf Tesla aufpassen? Damals war unter meinem Artikel eine spannende Diskussion entfacht, in der einige Verfechter des Diesels und des Verbrenners gegen Elektromobilitäts-Fürsprecher antraten. Dass die eMobilität immer mehr Einzug in unser Leben erhält, kann man nicht weg diskutieren. Spannend bleibt was sich gegenüber 2017 geändert hat.

Damals nicht im Relevant Set – und heute?

In der WiWo wurde geschrieben, dass nur „vier Prozent aller Deutschen (ab 18 Jahren) bestätigen, Tesla für den nächsten Autokauf auf dem Schirm zu haben“. Das war 2017. Man hatte mit dem Model X und Model S nur Autos, die ab ca. 70.000€ losgingen. Musk will 2019 auf Teufel komm raus das Model 3 für 35.000 $ anbieten. Nach der Ankündigung, weltweit alle Tesla-Verkaufsstätten zu schließen und künftig ausschließlich auf den Internetvertreib zu setzen, setzte man das gesamte Unternehmen auf einen Sparkurs. Aber auch so hat sich einiges geändert. Jahrelang war der Nissan Leaf das meistverkaufte Elektroauto der Welt. Doch jetzt hat ihn das Tesla Model 3 überholt – und dürfte den Vorsprung deutlich ausbauen. In den ersten acht Monaten des Jahres 2018 wurden weltweit knapp 60.000 Exemplare des ersten Volumenmodells zugelassen. (Inovev)

Dieselskandal & Elektroauto-Kaufprämie

Der Dieselskandal ist immer noch aktuell, 2017 wie 2019. Die Angst zum Verlust an Mobilität hat sich in Wellen ausgebreitet. Teils wurden Fahrverbote ausgesprochen, teils wurden Ankündigungen wieder zurückgezogen. Mein BMW Händler sagte mir vor Kurzem, das er wieder mehr Diesel verkauft. Die neueste Zwischenbilanz der Anträge für die Elektroauto-Kaufprämie zeigt, dass bis zum 31. Dezember 2018 beim Bundesamt für Wirtschaft und Ausfuhrkontrolle (Bafa) 91.498 Förderanträge eingingen. Insgesamt kann die Prämie, die bis Ende Juni 2019 läuft, knapp 300.000 Autos bezuschussen. Die Bundesregierung prüft derzeit, die Prämie für Elektro- und Hybridautos weiter zu gewähren. Nach Informationen der Welt sollen Käufer, die in Städten mit besonderer Luftverschmutzung leben, möglicherweise sogar eine höhere Prämie erhalten.

Was machen wir mit den nicht abgerufenen Mitteln zur Förderung von Elektromobilität?

Wenn Mittel für die Förderung von Elektromobilität nicht abgerufen werden, sollten wir sie anders nutzen. Leider hat sich hier gegenüber 2017 nichts geändert. Die Tatsache dass Tesla nicht auf die Regierungen in Sachen Netzausbau vertraut, sondern ein eigenes Schnellladenetz selber aufbaut, ist für mich immer noch das falsche Signal. Tesla hat es nach eigenen Informationen in den USA geschafft, dass 99% der US-Bevölkerung innerhalb von 150 Meilen eines Tesla Supercharger sind. Warum schaffen wir das nicht aus eigener Kraft? Warum können nicht benötige Gelder nicht vorerst in den Ausbau der Ladeinfrastruktur investiert werden?

Die deutsche Automobilindustrie 2017 vs. 2019

Die Diskussion über die deutsche Automobilbranche im Zusammenhang mit der Elektromobilität ist spannend. Oft wird der Vergleich Nokia und Apple heran gezogen. Meiner Meinung nach ist das der falsche Vergleich, denn die deutschen Automobilhersteller ziehen nach und es kommen immer mehr EV auf den Markt. Dieses Jahr kommt neben dem e-tron, der e.Go Life, der Taycan, der MINI e oder auch der VW I.D. Neo. Der Fortschritt ist somit auch bei den dt. Herstellern angekommen, auch wenn es hier teilweise unerwartete Verzögerungen gibt. Der Marktstart der e-tron wurde beispielsweise mehrfach verschoben. Trotzdem ist die Nachfrage bereits so hoch, dass sie die Produktionszahlen bei weitem übersteigt: Es lägen „weit mehr als 20.000 Vorbestellungen vor, davon allein 16.000 in Europa“, so Audi.

Strombedarf von Elektroautos

Die Deckung des Strombedarfs für Elektroautos ist eine andere Frage. Berichte sagen, dass eine nächtliche Ladung ohne Probleme möglich wäre. Die Ladeinfrastruktur ist dabei auf jeden Fall der Punkt, an dem es immer noch die größten Probleme zu geben scheint. Es gibt immer noch verschiedene Abrechnungssysteme (die untereinander nicht immer kompatibel sind) und das blockiert eine einfache Nutzung. Weiterhin gibt es bestehende Hindernisse beim Ausbau privater Ladeinfrastruktur. Vor allem für Bewohner von Mehrfamilienhäusern ist es häufig schwierig, von allen Miteigentümern die Erlaubnis für die Ladesteckdose zu erhalten. Auch technische Hürden für Anlagen mit hoher Ladeleistung stellen ein Problem da, da man hierfür eine Genehmigung des örtlichen Netzbetreibers benötigt. Hier sollte man nach schnellen und einfachen Lösungen schauen.

Finanzierung & Aktienverhalten von Tesla

750 Millionen Dollar Verlust im Jahr 2016 bei einem Umsatz von 7 Milliarden Dollar. Doch trotzdem war der Aktienkurs um 67 Prozent gestiegen und Tesla konnte bereits damals Ford oder GM im Börsenwert übertreffen. Damals konnte man erkennen, dass die Aktionäre den Innovator aus Kalifornien fördern, gar hypen. Heute steht Tesla bereits stabiler dar und Aktionäre, die TSLA Aktien Anfang 2017 für knapp 200€ kauften, erhalten heute knapp 250 € bei einem Verkauf. Für das vierte Quartal 2018 gab Tesla bekannt, dass man 7,2 Milliarden US-Dollar Umsatz und einen Gewinn in Höhe von 1,98 US-Dollar pro Aktie (Non-GAAP) erzielt hat. So konnte man in den letzten drei Monaten des Jahres 2018 einen GAAP-Nettogewinn von 139 Millionen US-Dollar einfahren. Tesla’s Cash-Position erhöhte sich im Quartal und man hat nun rund 3,7 Milliarden Dollar Reserven auf der Bank. Man hat den Weg zu einem nachhaltigen Unternehmen eingeschlagen.

Mein Fazit

Wir müssen weiterhin auf Tesla aufpassen, denn wir haben sehr lange gebraucht, um preislich attraktive Elektroautos auf den Markt zu bringen und wir werden auch noch einige Zeit brauchen. Wer damals bereits in Tesla investierte, hat Recht behalten. Tesla wandelt sich vom Innovator Startup zu einem nachhaltigen Automobilhersteller. Deutsche und internationale Hersteller ziehen Schritt für Schritt nach und es wird ein spannender Wettlauf. Ich werde die Situation auf jeden Fall erneut Anfang 2020 analysieren.