In meinem Interview auf der Business-Site der DMEXCO habe ich über die Möglichkeiten des Dialogs, die Kanäle und die Haltung im Digital Leadership gesprochen. ‚Vordenken‘ ist nicht nur eine Frage der Expertise, sondern auch der Persönlichkeit. Sie gehört mittlerweile für Führungskräfte zu den Dingen, mit denen sie sich beschäftigen müssen. Offene Fragen dabei sind: Wie gehe ich mit Thought Leadern in meinem Unternehmen um und wie kann ich es selbst als Führungskraft zu einem Thought Leader bringen?

Thought Leadership Definition

Ein Thought Leader oder auf Deutsch „Meinungsführer“ ist bekannt und anerkannt für seine außerordentliche Expertise in seinem Fachbereich. Er tritt im Rahmen des Content Marketings in sozialen Medien mit tiefgründigem Wissen auf und bereitet ansprechende Inhalte und neue Themen dementsprechend auf. Dabei erwirbt er eine große Followerschaft, welche er mit aktuellen Themen und seinen Ansichten zu diesen Themen  .

„[Thought Leadership] means you provide the best and deepest answers to your customers’ biggest questions in the formats your audience likes to consume them.“ –  Michael Brenner

 

Unterschied zwischen Thougth Leadership und Personal Branding

Thought Leadership ist der strategische Schritt, um die eigene Expertise in der Branche zu präsentieren. Personal Branding, also die persönliche Marke, bildet dabei das Zentrum eines Thought Leaders. Es bündelt die Werte und spiegelt die Identität des Thought Leaders wieder. Personal Branding zementiert also das, worum es bei den eigenen Themen geht, in den Köpfen der Follower. Dabei gibt es verschiedene Möglichkeiten, wie Personal Branding einen Mehrwert für die eigenen Thought Leadership-Bemühungen schaffen kann.

Ohne Personal Brand wird es schwierig als Thought Leader

Ohne Marke und das Bewusstsein für die eigenen Identität kann es schwierig werden, als Meinungsführer nach außen aufzutreten. Denn nur durch das richtige Personal Branding kann man Menschen zu sich ziehen und eine Follower-Basis aufbauen. Wenn Menschen Sie und Ihre Marke erkennen und sich auf persönlicher Ebene mit Ihnen identifizieren, werden sie sich wohler fühlen, wenn sie sich mit Ihnen auf den sozialen Netzwerken connecten. Die persönliche Basis hilft bei der Führung des Dialogs mit der Followerschaft, und diesen Dialog benötigt man um herauszufinden, welche Inhalte in welcher Form ihre Leserschaft bevorzugt.

Basis eines Thought Leaders / Personal Brands

Beim Personal Branding hat man eine vorbereitende Phase, in der man sich nur mit den eigenen Stärken und Schwächen beschäftigt. Erst nach der Erstellung des eigenen Profils weiß man, welche Mehrwerte man den Verbrauchern bieten kann. Im Personal Brand Workbook von PwC bekommt man eine Idee, wie die eigene Profilbildung einem als Thought Leader helfen soll. Laut PwC kann jede Interaktion, die man mit anderen hat, einem die Gelegenheit bieten, ein Erlebnis zu schaffen und den Menschen nahezubringen, was sie von einem erwarten können. Eine klare und konsistente Bereitstellung der eigenen Marke über ein breites Publikum hinweg, hilft Türen für neue Möglichkeiten zu öffnen und sich als Meinungsführer zu positionieren.

Wie werde ich Thought Leader?

Linus Kurtenbach, mein Interview Partner der DMEXCO, fragte mich in dem Interview, ob man ein bekannter Experte für ein bestimmtes Fachgebiet oder ein erfolgreicher CEO in einem bekannten Unternehmen sein muss, um als Vordenker und “Thought Leader” wahrgenommen zu werden? Für mich ein ganz klares Nein. Durch die sozialen Netzwerke bekommen auch zunächst unbekannte Vordenker die Chance, sich mit ihrem Thema zu positionieren. Wichtig ist; man muss es wollen und den Schritt in die sozialen Medien bewusst wählen. Man sollte die Basis eines Personal Brands verstanden haben und sich gewissenhaft mit den Themen positionieren, mit denen man sich auskennt. Nur dann hat die erfolgreiche Positionierung eine Chance.

Natürlich können Netzwerker wie Prof. Harald Eichsteller oder Dr. Winfried Felser auch weiterhelfen und noch relativ neuen Thought Leadern die Möglichkeit geben, eine breitere Masse zu erreichen. Denn es hilft, ein gut gepflegtes Netzwerk zu haben und hier geht es meist um Zeit. Und Kontaktpflege benötigt einen gewissen Zeitraum.

Meinungsführerschaft im Unternehmen

Eine Personal Brand kann Themen in einem Unternehmen zum Leben erwecken. In der heutigen Zeit schaffen es diese Personenmarken durch die bloße Bindung Ihres Namens an ein Unternehmen, dieses mit neuer Aufmerksamkeit zu schaffen. Die Follower verbinden mit dem Meinungsführer bestimmte Werte und haben keinen Zweifel daran, dass sich diese Werte in den Projekten des Unternehmens widerspiegeln werden.

Meinungsführer, die die Schritte zum Personal Brand erfolgreich gegangen sind, haben ein gut ausgebautes, aktives Netzwerk, über das viele Menschen erreicht und unterschiedliche Inhalte geteilt werden können. Neue Projekte oder Stellenausschreibungen bekommen eine ganz andere Wirkung, wenn sie von dem Thought Leader selbst empfohlen werden. Einzelpersonen wirken nahbar, echt und glaubwürdig. Werbemaßnahmen und moderne Marketingstrategien verknüpft mit Storytelling wirken auf diese Weise viel effizienter und persönlicher.

Fazit

Wie gehe ich mit Thought Leadern in meinem Unternehmen um und wie kann ich es selbst als Führungskraft zu einem Thought Leader bringen? Die Herausforderungen habe ich bereits skizziert, Randolf Jessl erweitert diese in einem eigenen Beitrag. Der Umgang mit Vordenkern sollte immer offen sein. Nutzen Sie als Unternehmen die Vorteile, die die Expertise ihrer eigenen Mitarbeiter mit sich bringen. Wenn Sie einen Meinungsführer in ihrem Unternehmen haben, sollten Sie eruieren, wo Synergieeffekte genutzt werden können. Führen Sie einen offenen Dialog über die gemeinsamen Möglichkeiten und schaffen sie es, gemeinsam das Unternehmen voran zu bringen. Wenn Sie sich als Führungskraft eines Unternehmens selbst als Meinungsführer positionieren wollen, sollten Sie die Schritte hin zum Personal Branding erfolgreich beschreiten. Tipps finden Sie in meinem Buch „Personal Branding. Wie baut man Experten als Personenmarken in digitalen Medien auf?“. Im Rahmen des Personal Branding loten Sie dann für sich aus, mit welchen Themen Sie sich positionieren könnten und welche Themen ihre Kunden und Follower interessieren sollte und dann heißt es: Step by Step Artikel schreiben und erfolgreich Dialoge führen!