Tesla ist besorgt, dass es bald zu einem weltweiten Mangel an Ressourcen kommen wird, die für die Herstellung von Batterien für Elektroautos verwendet werden. Die elektrische Revolution in der Automobilindustrie erhöht die Nachfrage nach Batterien in einem unglaublichen Tempo und wiederum erhöht sie die Nachfrage nach einigen spezifischen Resourcen, die bei der Herstellung von Li-Ionen-Batteriezellen verwendet werden. Die Global Supply Managerin von Tesla sagte auf auf einer Branchenkonferenz, das man eine globale Verknappung aufgrund von Unterinvestitionen im Bergbau erwartet (Reuters).

Unterinvestitionen im Bergbau

Auf der Minerals Intelligence-Konferenz in Washington sagte Sarah Maryssael, Teslas globale Supply Managerin für Batteriemetalle, dass der Autohersteller über einige dieser Mineralien besorgt ist. Nach Angaben eines Tesla-Sprechers waren die Kommentare branchenspezifisch und bezogen sich auf die langfristigen Lieferherausforderungen, die bei diesen Metallen auftreten können und nicht auf die Knappheit der Güter selbst. Beispielsweise hat die Kupferindustrie unter jahrelangen Unterinvestitionen gelitten und arbeitet nun fieberhaft daran neue Minen zu erschließen und die Versorgung wieder herzustellen.

Elektrifizierungstrend erfasst die die Weltwirtschaft und bringt Probleme mit sich

Elektroautos verbrauchen doppelt so viel Kupfer wie Verbrennungsmotoren. Sogenannte Smart-Home-Systeme – wie der Nestthermostat von Alphabet Inc. und der Alexa-Personal Assistant von Amazon.com Inc. – werden bis 2030 rund 1,5 Millionen Tonnen Kupfer verbrauchen, gegenüber heute 38.000 Tonnen, so Daten der Unternehmensberatung BSRIA. All das wird das rote Metall – und andere Mineralien – zu knapperen Waren machen, was Tesla Sorgen bereitet. „60 Prozent des global benötigten Kobalts kommen aus dem Kongo, 70 Prozent des Grafits aus China“, lässt die Deutsche Rohstoffagentur verlauten. Vier Anbieter fördern Lithium in drei Ländern Südamerikas. Lediglich 12 von 53 von der Dera untersuchte Rohstoffe hat die Agentur als Rohstoff mit „geringem Beschaffungsrisiko“ bezeichnet. Besonders heikel sei die Situation bei Kobalt und Grafit – den Treibern für die Batterien von Elektrofahrzeugen.

Die notwendigen Rohstoffe sind eigentlich ausreichend vorhanden, doch Engpässe drohen, wenn keine neuen Minen und Abbaumethoden erschlossen werden (Spektrum der Wissenschaft). Die Forschung hat reagiert und arbeitet an zwei Lösungen: Auf der einen Seite an effizienteren Batterien, die mit weniger Rohstoffen auskommen und an Alternativen, die beispielsweise Lithium perspektivisch ersetzen können. Die kritischen Metalle unterliegen „keiner absoluten Verknappung, sondern einer relativen […]“, so Siegfried Behrendt vom Berliner Institut für Zukunftsstudien und Technologiebewertung.

Situation in Deutschland

„Bei den Rohstoffen, überwiegend Metallen, die man für den Bau von Batterien für Elektroautos benötigt, ist die deutsche Wirtschaft völlig auf Importe angewiesen“, sagt Torsten Brandenburg von der Deutschen Rohstoffagentur (Dera). Jedoch schlummern im Erzgebirge auch Lithium Vorräte, die ab 2021 abgebaut werden sollen. Die Lagerstätte hat ein geschätztes Abbauvolumen von 70.000 Tonnen und zählt damit zu den größten in Europa.

Tesla

Tesla hat sich bereits wenige Jahre nach der Serienproduktion seiner Elektrofahrzeuge zum größten Batterieverbraucher der Welt hoch gearbeitet. Tesla will sich weiterhin mehr auf Nickel konzentrieren wird, Teil eines Plans von Chief Executive Elon Musk, weniger Kobalt in Batteriekathoden zu verwenden. Kobalt wird hauptsächlich in der Demokratischen Republik Kongo abgebaut, und einige Extraktionstechniken – insbesondere solche mit Kinderarbeit – haben den Einsatz in der gesamten Batterieindustrie, insbesondere bei Musk, zu einem äußerst unbeliebten Verfahren gemacht.

Tesla ist es bereits gelungen, den Anteil des Metalls Kobalt in den Batterien erheblich zu verringern. Aus Labor-Analysen, die der Wirtschaftswoche exklusiv vorliegen, geht hervor, dass die Lithium-Ionen-Zellen den knappen Konfliktrohstoff in geringeren Anteilen enthalten. Batteriehersteller und Zulieferer arbeiten an neuen Kathodenmaterialien, die mit weniger Kobalt auskommen. Und hier konnte Tesla mit seinem Partner Panasonic offenbar deutliche Fortschritte erzielen. Nach den Laboranalysen bestehen die im Model 3 verwendeten Panasonic-Zellen nur noch zu 2,8 Prozent aus Kobalt, üblich sind acht Prozent. (Wirtschaftswoche)

Minen in Australien und den USA

Maryssael sagte auf der Konferenz, die vom Rohstoffpreisverfolger Benchmark Minerals Intelligence veranstaltet wurde, dass es ein „riesiges Potenzial“ für eine Partnerschaft mit Minen in Australien oder den Vereinigten Staaten gebe, so die Quellen. Australien unterzeichnete Ende letzten Jahres ein vorläufiges Abkommen mit den Vereinigten Staaten zur Unterstützung der gemeinsamen Forschung und Entwicklung von Mineralien, die für die US-Wirtschaft von entscheidender Bedeutung sind.

Fazit

Die Batterieversorgungskette ist ein wesentlicher Bestandteil der elektrischen Revolution und die Automobilhersteller die eine Massenproduktion planen, müssen die Rohstofflage mit einbeziehen. Tesla weiß das und ist seit Beginn des Gigafactory 1-Projekts mit Panasonic bis auf die Minenebene tief involviert. Die Rohstofflage für Verbrenner hat sich auch erst über die Zeit entwickelt und ist genauso endlich, wie die für eAutos. Es ist interessant, dass Tesla bereits jetzt den Bergbau warnt. Ein möglicher Hinweis darauf, dass das Wachstum in der Branche in den nächsten Jahren schnell erfolgen wird, da so viele verschiedene EV-Massenmarktprogramme in Arbeit sind.